In den Sommerferien hatten wir unser erstes Tipilager für Familien, die ein Kind mit einer Beeinträchtigung haben, durchgeführt.
Gespannt erwarteten wir am Freitag Nachmittag die Familien, die sich angemeldet hatten. Einige konnten erst gegen Abend anreisen, da die Kinder noch zur Schule mussten.
Nachdem das Gepäck in den Tipis verstaut oder die eigenen Zelte aufgebaut waren, unternahmen wir ein erstes kleines Trekking mit unseren tierischen Lagerbegleitern, den Packböcken und Gitzis. Wir wanderten durch die schöne Göscheneralp zu einem Kletterfelsen, wo wir ein Picknick zu uns nahmen. Damit sich unsere Geissen nicht ungefragt am Zvieri beteiligten, mussten wir sie kurz anbinden.
Die Kinder schlossen die Geissen schnell in ihr Herz und konnten sie zwischendurch an der Leine führen.
Nachdem alle Teilnehmer eingetroffen waren, verwöhnte uns das Küchenteam mit einem feinen Znacht, gekocht auf offenem Feuer.
Gesättigt vom feinen Essen und den neuen Eindrücken, sassen wir noch eine Weile gemütlich am Lagerfeuer und richteten uns bald zum Schlafen in den Tipis und Zelten ein.
Nicht alle hatten eine so ruhige Nacht, einige Kinder schliefen weniger gut am fremden Ort und in einem Tipi machte die Feuchtigkeit zu schaffen. Zum Glück fanden wir eine gute Lösung für die zweite Nacht. Das Wetter präsentierte sich nämlich von allen Seiten; wir erlebten Sonne, Regen, Wind. Sogar eine kleiner Sturm machte unseren Planen zu schaffen und prüfte unseren Aufbau und unsere Kreativität.
Der zweite Tag begann mit einem feinen Zmorgä und schönem Wetter.
An diesem Vormittag standen Naturerfahrungsspiele auf dem Programm; wir wollten die Natur mit allen Sinnen erleben. Dafür legten wir aus Steinen Vierecke, die wir mit verschiedenen Materialien füllten, wie Moos, Tannzapfen, Steine, Kräuter und sogar Schlamm. Mit verbundenen Augen führten wir die Kinder darüber und liessen sie fühlen, tasten und riechen. Sie versuchten herauszufinden, was in den Vierecken war. Vor allem beim Schlamm wurde dies ein riesen Spass.
Dank den guten Idee und dem tatkräftigen Einsatz der Väter konnten wir vorwiegend im Trockenen essen und schlafen.
Nach einem weiteren feinen Zmittag aus der Feuerküche und einer kleinen Siesta ging es los mit den Vorbereitungen für das Indianerfest. Während sich die Eltern eine Auszeit nehmen durften, bastelten wir mit den Kindern Pfeilbogen, Pfeile, einen Kopfschmuck und einen Medizinbeutel. Die einen Kinder wollten so schnell als möglich mit dem Basteln fertig werden, damit sie das Schiessen mit Pfeil (mit Stoffbombel auf der Spitze) und Bogen üben konnten.
Da es anfing zu regnen, konnten wir unser Indianerfest nicht wie geplant draussen ums Lagerfeuer machen, sondern mussten es ins Tipi verlegen. Dort drinnen entstand jedoch eine sehr gemütliche und stimmige Atmosphäre.
Unser Feuer- und Zeremoniemeister Willi führte mit Räuchern und Trommeln eine indianische Zeremonie durch. Danach bekam jedes Kind kleine Schätze in seinen Medizinbeutel als Glücksbringer und Wegbegleiter.. Am Schluss durften alle mittrommeln und es wurde ein freudiges und ausgelassenes Fest.
Am dritten Tag machten wir uns nach dem Frühstück erneut bereit für ein Geissen-Trekking. Wir hatten Glück mit dem Wetter und durften noch einmal richtig die schöne Landschaft und die zutraulichen Geissen geniessen. Manches Kind hatte schon seine Lieblingsgeiss oder sogar Freundschaft mit einem der grossen Böcke geschlossen. Hier sei noch erwähnt, dass wir auch eine Milchziege dabei hatten, die wir morgens und abends melken mussten. Die Kinder erlebten hautnah, wie das vor sich ging und durften die lauwarme Milch direkt aus dem Kessi trinken.
Beim letzten Mittagessen hatten wir alle Hände voll zu tun, damit wir im Trockenen sitzen konnten. Der Wind rupfte an unseren Planen und provisorischen Stangen und man musste Acht geben, dass man nicht ungewollt geduscht wurde.
Wie so oft in den Bergen, kann das Wetter sehr schnell ändern und wir konnten uns im Trockenen ans aufräumen und Zusammenpacken machen.
Bevor es ans Heimfahren ging, sassen wir bei Kaffee und Kuchen nochmals gemütlich um das Lagerfeuer und tauschten uns über das Erlebte aus.
Fazit
Für uns war dieses erste Tipilager eine unglaublich tolle Erfahrung und wir danken unseren Helfern, die sich sosehr eingesetzt hatten, uns unterstützten und uns kulinarisch verwöhnten.
Ebenfalls danken wir allen Teilnehmern, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben und immer unkompliziert einsprangen, wenn es kleinere Probleme gab. Wir werden aus den Erfahrungen lernen und beim nächsten Lager ein paar Sachen anders machen. Aber grundsätzlich lief wirklich alles rund und wir sind sehr dankbar und voller Freude, dass wir unsere Träume und Pläne in die Realität umsetzen konnten.
Nadine und Myrta